📦 Goods-to-Person Systeme – effiziente Kommissionierung durch intelligente Automatisierung
In Zeiten von E-Commerce, Same-Day-Delivery und steigender Sortimentsvielfalt stoßen manuelle Lagerprozesse an ihre Grenzen.
Die klassische Kommissionierung, bei der Mitarbeiter durch lange Regalgänge laufen, kostet Zeit, Fläche und Energie.
Eine der effizientesten Lösungen dafür sind Goods-to-Person Systeme (G2P) – Automatisierungslösungen, bei denen nicht der Mensch zur Ware geht, sondern die Ware zum Menschen kommt.
Sie sind das Herz moderner Smart Warehouses und verbinden Robotik, Software und Ergonomie zu einer der produktivsten Formen der Lagerautomation.
Was sind Goods-to-Person Systeme?
Ein Goods-to-Person System ist ein automatisiertes Kommissioniersystem, bei dem Artikel oder Behälter automatisch zum Arbeitsplatz des Mitarbeiters transportiert werden.
Statt wie früher durch das Lager zu laufen, bleibt der Mitarbeiter an einer ergonomischen Kommissionierstation, während Roboter oder Shuttles die benötigten Waren anliefern.
Der entscheidende Vorteil: Zeitverlust durch Laufwege entfällt vollständig.
Je nach Ausführung arbeiten G2P-Systeme mit Shuttles, Behälterrobotern (ACR), AMRs, Fördertechnik oder AS/RS-Systemen zusammen.
Das Ergebnis ist eine hochdynamische, fehlerarme und platzsparende Kommissionierlösung.
Wie Goods-to-Person Systeme funktionieren
Ein typischer Ablauf in einem G2P-System sieht so aus:
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Auftragseingang: Das Lagerverwaltungssystem (WMS) analysiert die Auftragsdaten und bestimmt, welche Artikel benötigt werden.
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Automatische Bereitstellung: Roboter, Shuttles oder AS/RS-Einheiten holen die entsprechenden Behälter oder Kartons aus dem Lager.
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Transport zur Station: Die Waren werden automatisch zu einer ergonomischen Kommissionierstation gebracht.
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Kommissionierung: Der Mitarbeiter entnimmt die Artikel gemäß Anzeige oder Pick-by-Light-System.
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Rückführung: Der Roboter bringt den Behälter selbstständig wieder ins Lager zurück.
Das System ist vollständig softwaregesteuert und arbeitet in Echtzeit – jede Bewegung wird erfasst, optimiert und überwacht.
Vorteile von Goods-to-Person Systemen
1. Maximale Produktivität
Mitarbeiter müssen keine langen Wege mehr zurücklegen.
Ein G2P-System kann die Kommissionierleistung um bis zu 300 % steigern – bei gleichzeitiger Reduktion körperlicher Belastung.
2. Geringere Fehlerquote
Visuelle oder digitale Anweisungen (Pick-by-Light, Pick-by-Vision) reduzieren Kommissionierfehler nahezu auf null.
3. Platzersparnis
Da Roboter kompakte Regalstrukturen bedienen können, benötigt ein G2P-Lager deutlich weniger Fläche als ein manuell betriebenes.
4. Ergonomie und Sicherheit
Arbeitsplätze sind auf optimale Greifhöhen und Bewegungsabläufe ausgelegt.
Das reduziert Belastungen und erhöht die Arbeitszufriedenheit.
5. Skalierbarkeit
Wächst das Unternehmen, lassen sich Roboter, Stationen oder Lagerzellen modular erweitern – ohne Umstrukturierung.
6. Echtzeit-Transparenz
Jede Entnahme wird digital dokumentiert.
Das ermöglicht eine lückenlose Bestandsführung und exakte Nachverfolgung.
Technologie und Komponenten
Ein leistungsfähiges Goods-to-Person System besteht aus mehreren miteinander vernetzten Technologien:
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Automatisierte Lagersysteme (AS/RS oder ACR): Lagern Artikel ein und geben sie auf Anforderung aus.
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Fördertechnik / Transportroboter (AMR): Transportieren Behälter oder Kartons zwischen Lager und Kommissionierstation.
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Kommissionierstationen: Ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze mit Licht- oder Bildschirmanzeige für Entnahmeanweisungen.
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WMS/WCS-Software: Steuert den gesamten Materialfluss, optimiert Reihenfolgen und reduziert Wartezeiten.
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Sensorik & KI: Erfassen Position, Gewicht und Bewegung jedes Artikels und passen Abläufe dynamisch an.
Durch die Kombination dieser Technologien entsteht ein fließender, selbstorganisierender Warenfluss – ganz ohne manuelle Wege.
Einsatzgebiete
Goods-to-Person Systeme finden in fast allen Branchen Anwendung, insbesondere dort, wo große Artikelvielfalt und hohe Auftragszahlen zusammentreffen:
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E-Commerce & Versandhandel: Kommissionierung von Einzelartikeln und Kleinteilen mit hoher Frequenz.
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Pharma & Kosmetik: Handling empfindlicher Produkte mit Nachverfolgbarkeit und Chargensicherheit.
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Elektronik & Ersatzteilhandel: Kommissionierung kleiner, hochwertiger Komponenten.
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Mode & Retail: Verarbeitung wechselnder Artikelgrößen und saisonaler Peaks.
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Automotive & Industrie: Bereitstellung von Bauteilen für Produktion oder Montage.
G2P-Systeme sind universell einsetzbar – vom kleinen Start-up bis zum globalen Distributionszentrum.
Wirtschaftlichkeit & ROI
Die wirtschaftlichen Vorteile liegen klar auf der Hand:
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Kürzere Durchlaufzeiten – Aufträge werden in Minuten statt Stunden abgewickelt.
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Reduzierte Personalkosten – weniger Laufwege, höhere Leistung pro Mitarbeiter.
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Geringere Fehler- und Retourenquoten – durch digital geführte Entnahmeprozesse.
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Höhere Flächenproduktivität – bis zu 80 % mehr Lagerkapazität auf gleicher Fläche.
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Schnelle Amortisation – meist innerhalb von 2–3 Jahren, je nach Volumen und Systemgröße.
Durch den modularen Aufbau können Unternehmen schrittweise einsteigen und den Automatisierungsgrad sukzessive erhöhen.
Integration in bestehende Logistiksysteme
Ein Goods-to-Person System ist kein isoliertes Modul, sondern Teil einer vernetzten Intralogistik-Plattform.
Über Schnittstellen zu WMS-, ERP- oder MES-Systemen werden Daten ausgetauscht, Aufträge koordiniert und Bestände synchronisiert.
Die Integration mit Pick- & Place Robotern, Sortierrobotern und Transportrobotern ermöglicht eine durchgängige Automatisierung – vom Wareneingang über die Kommissionierung bis zum Versand.
Dadurch wird der gesamte Prozess effizient, transparent und fehlerfrei.
Zukunft der Goods-to-Person Systeme
Die Zukunft gehört vollständig vernetzten, intelligenten G2P-Lösungen.
KI-Algorithmen analysieren Auftragsmuster und passen Lagerstrategien automatisch an.
Digitale Zwillinge simulieren Bewegungsströme, um Engpässe zu vermeiden.
Neue Systeme kombinieren Pick-Roboter mit AMRs, um Behälter direkt an den Arbeitsplatz zu bringen – ohne Fördertechnik.
Gleichzeitig werden Cobots vermehrt in die Arbeitsplätze integriert, um manuelle Schritte zu automatisieren.
Auch Nachhaltigkeit spielt eine größere Rolle:
Energieeffiziente Antriebe, kompakte Bauformen und optimierte Wege senken den CO₂-Fußabdruck erheblich.
Fazit
Goods-to-Person Systeme sind das Rückgrat moderner Lagerautomatisierung.
Sie eliminieren unnötige Wege, steigern die Produktivität und schaffen ergonomische, effiziente Arbeitsabläufe.
In Kombination mit Lagerrobotern, Behälterhandling-Systemen und Pick & Place Robotern entsteht eine vollständig automatisierte Intralogistik, die flexibel auf jede Auftragslage reagiert.
Wer heute in G2P-Systeme investiert, entscheidet sich nicht nur für Effizienz, sondern für eine zukunftssichere Logistik, die Geschwindigkeit, Präzision und Nachhaltigkeit intelligent vereint.

